Donnerstag, 24. November 2016

Schwarzer Tag für Daisy und Conny

Wir fanden in der Dunkelheit noch einen Rastplatz am Highway, den wir dankbar annahmen und dort schliefen wir dann auch sofort ein. Am nächsten Morgen wurde die tägliche Ölstandüberprüfung der beiden Vans absolviert. Als Connys Ölmessstab herausgezogen wurde, machte sich Entsetzen in unseren Gesichtern breit. Das Maximum war eindeutig überschritten, da Conny am Vorabend zu viel Öl schlucken musste. Pia zückte sofort ihr Handy und las im Internet die größten Horrorszenarien: zu viel Öl kann einen Motorschaden verursachen. Es musste etwas getan werden. So scheuten wir uns auch nicht davor Pias Papa um 3 Uhr nachts (deutsche Zeit) aus dem Bett zu klingen. Dieser sagte, wir sollen aus der Ölwanne Öl ablassen, am besten mit einem passenden 13er Schraubenschlüssel, da es sonst zu gefährlich sei, weiter zu fahren. Da wir rein zufälligerweise keinen 13er Schraubenschlüssel, sondern nur eine Zange hatten, musste diese herhalten. In "null Komma nix" verschwanden die Jungs unter dem Van. Doch die Schraube der Ölwanne war zu verrostet. Kein Öl lief heraus. So blieb uns nichts anderes übrig, als einen Schraubenschlüssel zu organisieren. Gerade als Eli und Paula auf die große Expedition "die Suche nach dem 13er Schraubenschlüssel" aufbrechen wollten, tuckerte ein verrostetes Auto in die Einfahrt. Zwei Gemeindearbeiter und ein Hund stiegen aus. Wie von der Tarantel gestochen rannten wir auf die zwei Männer zu, in der Hoffnung sie könnten uns helfen. Gut gelaunt schauten sie den Ölstand an und kurz darauf ertönte das altbekannte "No Worries", "That should walk"! Wir waren misstrauisch und spätestens als einer der Arbeiter Pia und Paula fragte, ob die australische Flagge auf Connys Armaturenbrett, die deutsche sei, überwogen bei uns die Zweifel, ob die zwei wirklich so schlau sind. Vielleicht sollten wir lieber selber beurteilen, was wir tun sollten. Und so zeigten uns die zwei äußerst netten und hilfsbereiten Männer eine mehr als beeindruckende Sammlung an Werkzeugen. Mit dem Satz, "You can use eyerything", drückten sie uns gefühlt alle Schraubenschlüssel in allen Größen dieser Welt in die Hand. Wir trauten unseren Augen kaum, als wir an einem etwas Öl abwischten und ein 13er zum Vorschein kam. Mit dem passenden Schraubenschlüssel klappte es nun, die Schraube löste sich und das Öl lief heraus.

Glücklich und verschmutzt überreichten wir den zwei Arbeitern noch zwei Flaschen Bier und zwei bemalte Bananen.
Schnell weg von diesem Ort dachten wir! Wir fuhren los, um einen geeigneten Platz zum Mittagessen zu finden. In Daisy befanden sich allerdings nicht wie sonst 2, sondern 3 Mitfahrer. Eine nervtötende Mücke bahnte sich während der Fahrt ihren Weg durch den Van. Als sie mitten auf der Windschutzscheibe Platz nahm, erkannte Eli, der sich bei der Ölwannenaktion scheinbar noch nicht ganz ausgepowert hatte, seine Chance. Mit voller Wucht haute er mit der flachen Hand auf die Mücke. Zwar war das laute Summen nun verstummt, doch dafür zierte nun ein riesiger, weit ausladender Riss die Windschutzscheibe. Als dann auch noch feststellten, dass all unsere Avocados verfault waren, stand es fest: Das war nicht unser Glückstag!! Am Abend suchten wir ein Barbecue auf, um mit guten Spaghetti unseren Kummer etwas zu mildern. Wir waren nicht die einzigen, die am öffentlichen Barbecue ihr Essen zubereiteten. Auch Maria, die schon seit 10 Jahren dafür sorgt, dass der Thermomix in Australien Anklang findet, wie sie uns stolz berichtete, bereitete eine kleine Weihnachtsfeier vor. Sie gab uns eine Adresse eines Mechanikers, der in der Nähe sei. Zudem lud sie uns herzlichst ein, bei der Weihnachtsfeier mitzuessen. Aus Höflichkeit und auch aus Angst, vor lauter Hunger alle Wraps und Leckereien der Gesellschaft komplett zu vernichten, lehnten wir dankend ab. Nach und nach trafen die ersten Gäste ein. Einer dieser Gäste, ein netter Mechaniker, der allerdings keine Scheiben einbauen konnte, gab uns ebenfalls eine Adresse. Diese Werkstatt versicherte uns eine Ersatzscheibe für 230$ einzubauen. Mit einem vollen Adressbuch saßen wir nun vor unseren heißen Spaghetti mit Tomatensoße, welche nicht lange überlebten. Wir blieben noch lange am Barbecue, beobachten die Weihnachtsfeier und besprachen, wie wir morgen vorgehen würden. Vertieft in unser Gespräch bemerkten wir nicht, dass Maria einen Kuchenteller für uns herrichtete und ihn mitten auf unseren Tisch platzierte. Maria war mit Abstand unser Highlight an diesem Tag! Müde kuschelten wir uns zu viert in die beschädigte Daisy und naschten den ein oder anderen Cookie, bevor jeder schlafen ging. Schnell einschlafen damit dieser Tag, der schwarze Tag für Daisy und Conny, vorüber geht.

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