Sonntag, 6. November 2016

Margret River & Pemberton

Die Sonne schien durch Daisys Fenster und weckte uns langsam aus unserem Schlaf. Margaret River ist ein Ort, der einiges an Attraktionen zu bieten hat. So entflohen wir auch dem unerwartet schlechtem Wetter ins Unterirdische und besuchten die Lake Cave, die tiefste Tropfsteinhöhle in der Umgebung mit einem unterirdischen See.
Unserer Tourführerin, welche sich als Chanatal vorstellte, bekam die Höhlenluft wohl nicht allzu gut. In alle möglichen Stalaktiten, die von der Decke hingen, interpretierte sie sämtliche Tiere Australiens hinein und als sie uns dann auch noch einen Stein in die Hand drückte, der angeblich Tausende von Jahren alt sein sollte, uns aber an einen ganz gewöhnlichen Backstein erinnerte, zweifelten wir stark daran, ob Chanatal wirklich zum Guideteam der Lake Cave gehörte.
Dennoch war der Besuch ein voller Erfolg, der Anblick des unterirdischen schimmernden Sees, umhüllt von uralten Steinwänden und Stalagmiten und
Stalaktiten, raubte uns den Atem.
Später setzen dann noch Lichtspiele ein und rückten so unsere Erwartungen an die nächste Tropfsteinhöhle noch etwas höher.
Über 600 Stufen ging es dann wieder nach oben ans Tageslicht.





Wir entschieden uns trotz des trüben Wetters einen kleinen Abstecher zur Hamelin Bay zu machen und bereuten es keineswegs. Ein kilometerlanger Sandstrand erstreckte sich soweit das Auge reichte. Die weißen Schaumkronen der Wellen prallten gegen die Felsen, welche vom hellblauen Wasser umgeben waren.




Unser nächstes Ziel sollte das Cape Leeuwin mit seinem weißen Leuchtturm sein, welcher den südwestlichsten Punkt des australischen Kontinents markiert.
Da die normale Tour nicht in unser Budget passte, verwandelten wir uns selbst in zwei Guides.
Aus dem Apparat, den wir dazu an der Kasse ergatterten, kam leider nur eine monotone deutsche Stimme heraus, welche per Knopfdruck viel geschichtliches, geographisches und sämtliches anderes Wissen ausspuckte.
Da unser Interesse durch den monotonen Vortag nicht all zu sehr geweckt wurde, schauten wir zu, dass wir das Ding so schnell wie möglich ausschalteten. Stattdessen genossen wir den weißen Leuchtturm und die uns beeindruckende Küstenlandschaft.






Da es recht windig und frisch war, führte unser Weg weiter landeinwärts nach Pemberton.
Die Fahrt dorthin zeigte uns die facettenreiche Natur Australiens. War die Straße in einem Moment noch von riesigen Eukalyptusbäumen gesäumt, fuhr unsere Daisy ein paar Kilometer weiter schon durch grünes Weideland, in dem mal ein größerer mal ein kleinerer See zu sehen war.



Der Weg führte uns geradewegs zum Gloucester Tree, wo wir uns einen riesengroßen Adrenalinkick holten. Der
Gloucester Tree ist ein 61 m hoher Baum, dessen Aussichtspunkt, welcher sich in der weit entfernten Baumkrone befand, nur durch eine dünne Stahltreppe zu erklimmen war. Vollkommen ungesichert versteht sich!
Da es geregnet hatte, waren die Schuhsohlen und auch die Stahlstufen etwas rutschig, aber wenn wir schon mal da waren wollten wir auch hochgeklettern.
Es war wahrscheinlich der schnellste Kletterakt in der Geschichte des Gloucester Trees.
Als hätte man uns nach oben gebeamt (für Opa Rudi: "gebeamt" ist ein Spezialausdruck aus Star Wars, den man nicht übersetzen kann), standen wir auf dem Plateau und genossen die weite und tolle Aussicht auf den Gloucester National Park. Vor uns ragten die Eukalyptuswipfel in den Himmel und die Vögel zwitscherten ihre Melodien.
Der Aufstieg hatte sich mehr als gelohnt.




Als wir wieder auf festem Boden standen, beschlossen wir noch heute Walpole zu erreichen. Wie aus dem Nichts sprangen plötzlich während der Fahrt aus dem Dickicht zwei Känguruhs heraus, die ganz gemütlich über die Straße hüpften. Adlerauge Paula schlug Alarm und der erfahrene Fahrer E.Berb ließ seine Reflexe spielen und betätigte rechtzeitig die Bremse. No worries, wie man hier zu sagen pflegt!
Als wir Walpole erreichten, fuhren wir in ein menschenleeres Kaff hinein. Noch nie in unserem Leben hatten wir so viele "for sale" (für Opa Rudi: zu verkaufen) Schilder vor den Häusern stehen sehen.
Nichtsdestotrotz schliefen wir wohl an dem schönsten Ort, den Walpole her gab, nämlich einem kleinen Seeufer.
Die Sonne spiegelte sich im Wasser, bis sie vom Mond abgelöst wurde. Wir planten noch den nächsten Tag, bis uns die Augen zu fielen.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen